Sternenhimmel im Juni
Bernd HüttnerAm 21. Juni ist der astronomische Sommeranfang. Damit haben wir für dieses Jahr wieder den längsten Tag und die kürzeste Nacht erreicht. Günstige Beobachtungsbedingungen gibt es erst nach 23 Uhr Sommerzeit. Wir finden dann viele sehr interessante Objekte am Sternenhimmel. Bei freier Sicht nach Süden ist das Sternbild Skorpion mit seinem Hauptstern Antares sichtbar. Der römische Mars entspricht dem griechischen Ares. Antares bedeutet so viel wie ,,Gegenmars“. Aufgrund seiner rötlichen Färbung wurde Antares oft mit dem Mars verwechselt. Antares ist ein rund 600 Lichtjahre entfernter Doppelstern. Der Hauptstern ist ein roter Überriese. Seine Maße sind gigantisch. Würde Antares an Stelle unserer Sonne stehen, dann würde er über die Marsbahn hinaus reichen! In astronomisch kurzer Zeit wird Antares als Supernova explodieren, der Überrest wird dann zu einem Neutronenstern bzw. schwarzen Loch. Der deutlich lichtschwächere Begleiter des Antares ist ein blauer Stern. Unser roter Nachbarplanet Mars passiert am 17. Juni den Stern Regulus im Sternbild Löwe. Mittlerweile ist die scheinbare Helligkeit des Mars sogar geringer als die des Antares. Das aus den Hauptsternen der Sternbilder Löwe, Jungfrau und Bootes gebildete Frühlingsdreieck befindet sich nach Eintritt der Dunkelheit im Südwesten. Der Bootes wird auch Bärenhüter oder Rinderhirte genannt. Zugleich finden wir im Osten das aus den Hauptsternen der Sternbilder Schwan, Leier und Adler gebildete Sommerdreieck. Es handelt sich um die Sterne Deneb, Wega und Atair. Hoch am Südhimmel finden wir das Sternbild Herkules mit seinen Kugelsternhaufen M 13, M 92 und NGC 6229. Kugelsternhaufen zählen zu den ältesten Objekten im Universum. Der Große Wagen hat den Zenitbereich verlassen. Vom Polarstern aus betrachtet in der gleichen Distanz, nur gegenüber dem Großen Wagen, finden wir die als Himmels-W bekannte Kassiopeia.
Der Mars hat aufgrund seiner gewachsenen Entfernung zur Erde nur noch einen scheinbaren Durchmesser von 4,9 Bogensekunden. Damit ist er nicht mehr attraktiv für Fernrohrbeobachter. Im Zeitraum vom 16. bis 22. Juni bestehen gute Chancen zur Beobachtung des Merkur am Abendhimmel. Dabei zieht Merkur am 20. Juni ca. 5 Grad unterhalb am Pollux in den Zwillingen vorbei. Jupiter hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Frühaufsteher können sehr gut unseren inneren Nachbarplaneten Venus beobachten. Bereits am 01. Juni erreicht Venus mit rund 46° ihren größtmöglichen westlichen Abstand von der Sonne. Am Morgenhimmel können wir sehr leicht den Planeten Saturn finden. Er wandert scheinbar sehr langsam durch das unauffällige Sternbild Fische. Seine Ringöffnung ist Ende Juni mit 3,6° noch sehr gering. Am 29. Juni kommt es zu einer interessanten scheinbaren Begegnung des Saturn mit dem Neptun. Er zieht 1 Grad, das entspricht rund 2 Vollmonddurchmessern, südlich am Neptun vorbei.